Kilimanjaro, Machame Route: vom 01.02. – 07.02.2005
Vor vielen Jahren, auf einer Safari durch die Serengeti, kam es mir in den Kopf
„Irgendwann steigst du mal auf den Kilimanjaro“ den höchsten Berg von Afrika.​
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1. Tag: Anreise – Frankfurt - Mombasa
Von Melz nach Neustrelitz mit dem Auto, auf dem Bahnhof angekommen habe ich mir einen
Fahrplan ausdrucken lassen, dafür musste ich ca. 10 min. warten. Nach einer kurzen Verabschiedung von meiner lieben Familie ging die Fahrt mit dem Zug nach Berlin-Ostbahnhof, dort pünktlich angekommen. Und umsteigen in einen sehr vollen ICE nach Frankfurt, weil ich mich hinten angestellt habe, hab ich auch gleich noch einen Platz bekommen. Eine junge Frau hat ihn mit Ihrer Handtasche freigehalten. Scheinbar sah ich so erschöpft aus dass sie ihn für mich freigemacht hat.
Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof angekommen, wieder umsteigen in den Regionalzug nach Frankfurt/Rhein-Main Flughafen. Bis hierher ging alles gut.
Vor dem Check-In Schalter der A S A African Safari Airways hat sich eine große Menschenmenge angesammelt, die auf das Durchleuchten ihres Reisegepäcks wartete. Es war noch eine knappe Stunde Zeit, bis wir uns um 18.00 Uhr mit unserem Guide Massimo treffen wollten, also habe ich mich noch auf eine Bank gesetzt. Die vereinbarte Zeit verstrich und von Massimo nichts zu sehen, also beschloss ich, mich in die Reihe der Wartenden einzureihen. Wie das Wort schon sagt, natürlich weiter vorn, dass Gemurre der anderen ignorierend. Jetzt wurde mein Gepäck durchleuchtet und die resolute Stimme einer kurbulenten Dame meinte: „Öffnen sie bitte diesen Koffer, da ist ein Feuerzeug drin“. Na danke dachte ich mir. Nach ca. 8 min. durchwühlen und nichts finden, durfte ich meinen Koffer wieder schließen, erneut zum Durchleuchten, dieses mal war nichts zu sehen. Also, wieder einreihen, obwohl ich nun zweiter war musste ich fast 20 min. warten, weil die Herrschaften vor mir ein Flugticket verbummelt hatten. Die nette Dame am Nebenschalter der Club-Klasse hatte ein einsehen und winkte mich herüber zum Einchecken. Koffer und Reisetasche auf die Waage zusammen 30 kg, großzügig hat sie wohl meinen Rucksack übersehen (dieser hat alleine schon über 8 kg) Anschließend am Infoschalter auf meine Frage ob Unterlagen für mich vorhanden sind, bekam ich die Antwort „nur Übergepäckscheine“. Die nehme ich natürlich mit, denn in Mombasa wird man mein Handgepäck nicht übersehen. Mit meiner Platzkarte und Wünsche für einen guten Flug ging ich weiter zur Passkontrolle, als eine Männerstimme rief: „Würden sie bitte ihr Handgepäck durch dieses Größenmessgestell schieben“ mit etwas drücken ging es durch.
Im Transitraum angekommen habe ich unseren Guide Massimo getroffen, welcher mich mit den Worten empfing: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht“ Auf meine Bitte mir nur die Gute zu nennen hatte ich zwei schlechte „Du bekommst ein Einzelzimmer im Hotel Flamingo (bestes Hotel am Platz wie ich weis) im Paradise ist kein Zimmer mehr frei“. Mich hätte es schlimmer treffen können. Vier Teilnehmer unserer Gruppe waren jetzt zusammen weitere drei sind bereits in Kenia.​
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2. Tag: Mombasa - Moshi
Nach einem ruhigen Flug und einer guten Landung in Mombasa ging es zur Pass- und Gepäckkontrolle. Bitte öffnen sie die Reisetasche. Wozu brauchen sie das alles? Um Urlaub zu machen oder so ähnlich. Schönen Urlaub.
Während der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel wurde mir schnell klar, dass viele der Urlauber aus unserem Bus vorher noch nicht in Kenia waren. Ihnen stand blankes Entsetzen in ihre müden Gesichter geschrieben.
Im Hotel Malaika angekommen, bekamen wir Frühstück und ein Zimmer zum frisch machen und umziehen. Das für unsere Tour nicht benötigte Gepäck haben wir in einen Raum deponiert. Jetzt fanden sich auch die restlichen drei Teilnehmer ein, so dass wir komplett waren.
Unser internationales Team besteht aus unseren Österreichern Herbert (35) und Christian (36) der Schweizerin Verena (50), den Deutschen Ines (35), Bernd I (46), Bernd II (62), Dieter (47) und unseren Guide Massimo (39), Nachdem wir unser Gepäck in einem Kleinbus verstaut haben, beginnt unsere Reise Richtung Kili. Nach ca. 10 min. werden wir das erste Mal von einer Polizeikontrolle angehalten, nach weiteren 20 km nächster Stopp Reifenschaden, also das gesamte Gepäck wieder ausladen, denn die Ersatzreifen sind im Kofferraum ganz unten. 25 min. später geht die Fahrt weiter, die ersten 50 km auf einer schlechten Straße, insgesamt 7 Stunden Fahrzeit mit 2 mal Zwischenrast, etwa 100 km davon ging es über eine unbefestigte Landstraße (im wahrsten Sinne des Wortes) Richtung Tansania. Gegen Nachmittag erreichen wir Taveta, die kenianische Grenzstation zu Tansania. Nach Erledigung der Grenzformalitäten und umsteigen mit allem Gepäck in einen Bus aus Tansania, fahren wir zunächst nach Holili, der tansanischen Grenzstation. Anschließend kommen wir nach einstündiger Fahrt zum Hotel Mt. Inn in Moshi für die erste Übernachtung. Ankunft im Hotel ist 17.30 Uhr, wir beziehen unsere Zimmer. Nach dem Abendessen gibt es eine kurze Info zum Tourverlauf der nächsten Tage, ca. 21.00 Uhr fallen wir alle müde in unsere Betten.
3. Tag: Moshi – Machame Hut
Nach einer gut durchschlafenen Nacht wache ich gegen 6.30 Uhr auf, habe angefangen mein Gepäck neu zu ordnen. Jetzt habe ich Massimo geweckt und gefragt wann er eigentlich aufstehen wollte. Er schaut auf seine Uhr und merkt dass er vergessen hat sie umzustellen, bei ihm war es 5.20 Uhr. Na toll sagt er in 10 min. geht es zum Frühstück, die Sachen sind auch noch nicht gepackt. Irgendwie hat er es trotzdem geschafft, so dass wir ihn mitnehmen können. Um 9.00 Uhr treffen wir uns an der Rezeption, unser Gepäck wird gewogen. Mein Tagesrucksack wiegt zu Beginn der Tour ca. 10 kg, dass andere Gepäckstück für die Träger ist beim Wiegen 14 kg schwer. Begrüßung und noch einpaar Fotos zusammen mit unserem Chef-Guide Romel (38). Jetzt wird das Gepäck noch verstaut und pünktlich 10.00 Uhr startet nun endlich die Kilimanjaro-Tour. Wir fahren ca. 1 Stunde, unterwegs werden letzte Einkäufe getätigt (Frischobst und Fleisch), weiter geht es via den Ort Machame zum Machame Gate auf 1800 m. Hier erfolgt die Registrierung und wir treffen unsere einheimischen 14 Träger und Führer Peter und Joseph, die uns in die nächsten 6 Tage begleiten werden. Die Uhr zeigt 11.15 und der Aufstieg beginnt. Unser heutiger wunderschöner Weg führt uns durch den dichten Regenwald der ziemlich abrupt bei 2800 Metern endet und in eine Heidekrautzone übergeht. Auf schmalen und feuchten Pfaden mit einer angenehmen Steigung gehen wir gleichmäßig langsam nach oben (um den Puls niedrig zu halten). Nach jeweils einstündiger Gehzeit machen wir eine 10-minütige Rast, unseren Wasserhaushalt wieder auffüllen indem wir viel trinken mind. 4-5 Liter täglich (Tee, bzw. Elektrolytgetränke) und reichlich essen. Nach einer Gehzeit von ca. 6 Stunden erreichen wir unser Tagesziel das Machame Camp auf 3000 m, die Temperatur liegt noch bei 15°C. Unsere Träger die uns zwischenzeitlich alle überholt haben, sind bereits mit dem Zeltaufbau fertig, auch frischer Tee ist im Essenszelt (Platz für 8 Personen) bereit gestellt dazu Popcorn und Erdnüsse. Nach dem Beziehen der Zelte (gleiche Aufteilung wie Tags zuvor im Hotel) müssen wir uns noch beim Parkranger eintragen. Kurz vor dem Abendessen lichtet sich der Hochnebel und es zeigt sich zum ersten Mal der Gipfel, er ist groß aber noch sehr weit weg. Mit Einbruch der Dunkelheit geht jeder noch mal seine Notdurft verrichten um nachts nicht raus zu müssen, was bei manchen nicht auszuschließen ist. Ein letzter Blick in eine fantastische sternenklare Nacht und zum Gipfel, ab ins Zelt, es beginnt der Gaudi mit dem Schlafsack (nach 30 Jahren das erste Mal im Zelt). Bevor wir endlich zur Ruhe kommen haben wir eine Menge Spaß, z.B. bei Bernd + Bernd, die haben den Reisverschluss noch nicht richtig zugezogen, da muss Bernd II schon wieder auf Toilette, lautes Gelächter brach in allen anderen Zelten aus. Der Kommentar von Bernd I „kannst du nicht noch 4 Stunden warten dann muss ich auch“. Wir brauchten über eine Stunde, bevor wieder Ruhe eingetreten war, zwischendurch lautes Schnarchen aus einem anderen Zelt. In der Nacht sind die Temperaturen auf 5°C gesunken.
4. Tag: Machame Hut – Shira Hut
Die Nacht wollte gar nicht vergehen, viel geschlafen habe ich nicht. Geweckt werden wir von unseren Guides durch klopfen auf das Zelt, wir machen das Zelt auf und halten die Tassen raus, damit sie uns Tee eingießen und wir uns gleich aufwärmen können. Der erste Blick nach dem Aufstehen ist zum Gipfel, ein grandioser Anblick bevor er sich in Wolken hüllt. Etwas frisch machen aus einer kleinen Schüssel mit 5 cm Wasserstand für je 4 Leute. Aber dafür ist das Frühstück umso besser. Es gibt Boretsch (Haferschleim), Toastbrot, Butter, Käse, Marmelade, Rührei mit Schinken, Tomaten, Melone als Nachtisch und Tee mindestens 1 Liter.
In der angenehmen Morgensonne räumen wir die letzten Utensilien zusammen und machen uns 9.30 Uhr in langsamen Schritten auf den nächsten Tourabschnitt. Die Vegetation wird mit jeden weiteren 100 Metern immer spärlicher. Über die Hälfte der Strecke haben wir hinter uns gebracht als nach einer kurzen Rast ein Wolkenfeld aufzieht und binnen weniger Minuten ein Hagelschauer auf uns niederprasselt, Es war gerade noch Zeit die Regensachen aus dem Rucksack zu nehmen und anzuziehen. Später ging der Hagel in Regen über. Die Gehzeit heute war etwas über 5 Stunden, so dass wir am Nachmittag noch 100-200 Höhenmeter hoch und wieder runter gehen wollten. Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt wie wir wollten. Unsere Träger waren schon wieder fleißig und haben alles aufgebaut, wie wir ankamen ist alles fertig und wir setzen uns an einen gedeckten Tisch. Das Shira-Plateau liegt auf 3800 Meter und sieht aus wie eine Mondlandschaft. Die Temperatur liegt jetzt nur noch bei 8°C. In der Abendsonne klart das Wetter noch mal auf, so dass wir einen traumhaften Sonnenuntergang mit dem Kili im Hintergrund erleben. Mit jedem Camp was wir höher kommen wird der Berg größer und gewaltiger. Gerade beim Sonnenuntergang sitzen wir in der gewohnten Runde beim Abendmahl. Das Essen ist wieder schmackhaft und reichhaltig. Kurz nach Verschwinden der Sonne wird es merklich kühler und dunkler. Die Kälte treibt uns bald in die Zelte, es dauert nicht mehr lange bis im stillen Camp die letzten Lichter erlöschen.
5. Tag: Shira Hut – Barranco Hut
Kalt ist es in der Früh. Wir schlüpfen aus den reifbedeckten Zelten und warten auf die ersten wohltuenden Sonnenstrahlen. Heute habe ich mir ein zweites T-Shirt über gezogen.
Der Gipfel sieht zwar zum Greifen nah aus, doch es fehlen noch drei Tage. Nach dem Frühstück geht’s zunächst mit geringer Steigung weiter aufwärts. Die Gegend wird immer trostloser, die Vegetation spärlicher. Der Aufstiegspfad wird etwas steiler. Gegen Mittag erreichen wir den Lava Tower auf 4600 Meter. Wir merken deutlich, dass die Luft dünner geworden ist. Fast alle haben ein mulmiges Gefühl im Magen. Nach einer kurzen Rast hinter einer Felswand, steigen wir wieder ab auf 3900 Meter und erreichen unser Camp nach 6 Gehstunden völlig erschöpft, jedoch nach der Teepause haben wir uns schon wieder erholt und genießen den Anblick des gewaltigen Südgletschers. Wir sehen direkt hinüber auf die Barranco Wand welche von uns morgen früh als erste 300 Meter steil hoch überwunden werden muss. Das Wetter schlägt jetzt von Minute zu Minute um, so dass der Gipfel eben noch gigantisch im Sonnenlicht zu sehen, gleich wieder komplett im Nebel verschwunden ist um kurze Zeit später in seiner ganzen Pracht wieder zu erscheinen. Es ist schon merklich kühler, so dass wir gleich nach den Abendessen in den Zelt verschwinden und uns zur Nachtruhe legen.
6. Tag: Barranco Hut – Barafu Hut
Nach einen guten Frühstück geht es via die steile Barranco Wand (300 Meter) weiter bergauf. Die Felsvorsprünge sind teilweise weniger als 50 cm. Nach mehreren Auf- und Abstiegen erreichen wir dann das tiefeingeschnittene Karanga Tal. Während des Mittagessens sammeln wir neue Kräfte und steigen auf einen langen Bergkamm bis zur Barafu Hut, unseren Basislager auf 4600 Meter wo wir nach 7 Stunden ankommen. Wir haben das Glück hier günstige Wetterverhältnisse anzutreffen. Es ist nicht das angenehmste Camp, um die Nacht zu verbringen, die ja eh sehr kurz werden soll. Die Zelte sind auf felsigen, unebenen Grund errichtet. Die Toilettenanlagen stehen luftig über den Abgrund. Schwarze Rabenvögel ziehen ihre Kreise über dem Lager, sonst nur Steine soweit das Auge sehen kann. Diese Höhe scheint mir wohl nicht so Recht zu bekommen, Kreislaufprobleme machen mir zu schaffen. Beim Abendessen habe ich kaum noch etwas zu mir genommen, damit es mir nicht auch noch schlecht wird. Wir gehen früh schlafen, denn bereits um Mitternacht beginnt der Gipfelsturm.
Ausgerechnet heute wo die Nacht eh schon kurz ist, mussten Massimo und ich noch einmal raus, pinkeln. Ich mache alles in Zeitlupe, erstens ist es Stockdunkel zweitens damit ich nicht aus den Schuhen kippe. Wieder im Zelt zurück, schläft er gleich wieder, wogegen ich nur leicht ruhen kann. Der Wind zerrt an unserem Zelt, welches nur mit Steinen befestigt ist.
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7. Tag: Barafu Hut – Gipfel – Mweka Hut
Nun gilt es !!! Wir bereiten uns auf den Gipfelsturm vor. Jeder hat mit sich zu tun, warme Sachen anziehen, die habe ich alle mit in den Schlafsack gestopft. Lange Unterwäsche und die Vlieshose hatte ich schon angezogen, schnell noch mal tolettieren, mit der ganzen Ausrüstung wird es schwer werden. Bloß nichts vergessen, Rucksack haben wir schon am Abend mit den Nötigsten fertig gepackt, Stirnlampe (leider hat die nach 30 Minuten ihren Geist aufgegeben) Stöcke und Handschuhe. Es ist empfindlich kühl ca. 5°C unter Null. Wir klettern hoch ins Essenszelt wo es noch ein kräftiges Frühstück gibt. Leider bekomme ich nicht viel runter, den Tee muss ich mir auch reindrängeln. Wenn das mal gut geht? Pünktlich 0.00 Uhr starten wir.
Über einen Geröllweg geht es steil hoch zum Stella Point auf 5774 Meter. Sind wir bisher in Zeitlupe gegangen, bewegen wir uns jetzt mit Kaffeebohnenschritten, pro Fuß setzen, zweimal Luft holen und ausatmen. In einer Stunde gehen wir ca. 250 Höhenmeter, 5 Minuten Pause und weiter. Es ist eine große Schinderei, aber bisher kämpfen alle sich durch. Bei ca. 5400 Meter fällt einer aus der Gruppe zurück und obwohl ich fast auf Tuchfühlung vorbei schleiche, weiß ich nicht wer es war. Ich habe eine Vermutung jedoch bei der nächsten kurzen Pause wurde ich lügen gestraft, denn ich lag falsch mit meiner Vermutung. Bei einer unserer kurzen Pausen habe ich die Gelegenheit genutzt um ins Tal zu schauen, schon das ist ein gigantischer Anblick. Die beleuchteten Städte bis hin zu einem Sternenhimmel. Dabei habe ich beinahe das Trinken vergessen. Den Rucksack abnehmen, aufmachen, die Thermoskanne heraus nehmen, öffnen, eingießen, trinken, wieder wegpacken und Rucksack aufsetzen. Das ist so anstrengend und gerade so zu schaffen in den 5 Minuten. Die Handschuhe anziehen und Stöcke einfädeln muss ich während der Fortbewegung machen. Von den mitgenommenen Power Riegeln habe ich nur einmal kurz abbeißen können, kein Appetit und Hunger sowieso nicht. Gegen 6.20 Uhr erreichen wir Stella Point in 5774 m, ich bin jedoch so aufgedreht dass ich gleich weiter gehe bis zum Gipfel sind es noch ca. 200 Höhenmeter bei einer Laufzeit von 40 Minuten. Alle 5 Minuten muss ich stehen bleiben und mich ausruhen. Noch bevor ich den Gipfel erreiche, erlebe ich einen faszinierenden Sonnenaufgang, ich bleibe stehen um einige Fotos zu machen. In Gipfelrichtung links von mir ist der gewaltige Gletscher, vielleicht noch 100 m hoch, der sich jetzt langsam rot färbt. Wenige Meter vor mir liegt der Gipfel, mir kommen die Tränen. Endlich es ist geschafft, ich stehe auf dem Uhuru Peak (Freiheitsgipfel) 5895 m. Das Gefühl ist mit Worten kaum zu beschreiben. Ich bin einfach nur froh und glücklich, über- und überglücklich. Ich danke allen, vor allen meiner Familie, die mir das ermöglicht haben und widme all jenen diesen Erfolg. Nach und nach erreichen weitere Mitglieder unserer Gruppe den Gipfel, auch Ines hat es noch geschafft. Alle Anstrengung fällt von uns ab, wir genießen den grandiosen Rundblick und liegen uns in den Armen. Es werden viele Fotos gemacht.
Da wir nicht lange in dieser Höhe bleiben können und wie sich später erweist, ein schwerer und quälender Weg vor uns liegt, beginnen wir kurz nach 7.00 Uhr mit dem Abstieg. Jetzt wo der Tag angebrochen ist, sehen wir erst, wie steil (ca. 40-45°) der Auf- bzw. Abstiegshang mit seinem Geröllfeld ist. Bis zum Basislager ist es mehr ein Rutschen als ein Absteigen und es verlangt noch einmal alle Konzentration ab. Jedoch mit abnehmender Höhe wird auch die Luft wieder Sauerstoffhaltiger, so dass das Atmen etwas leichter wird. Gegen 10.00 Uhr erreichen wir das Barafu Camp wo wir eine Rast einlegen, unser Gepäck zusammenpacken und zum weiteren Abstieg fertig machen. Meine erste Tätigkeit ist Telefonat mit der Familie zu Hause, ich nehme die Glückwünsche entgegen und freue mich zunehmend über unseren Erfolg. Mittlerer Weile ist der Rest unserer Gruppe im Camp eingetroffen und alle sind völlig losgelöst.
Da es mich wieder hin und her schupst, denke ich, dass mir diese Höhe von 4600 m nicht so Recht bekommt und bin froh als der Abstieg fortgeführt wird.
Um 16.00 Uhr kommen wir vereinzelt an unseren Tagesziel im Mweka Camp auf 3000 m, völlig kaputt und abgekämpft an. Nach den üblichen Formalitäten beim Parkranger und beim Tee trinken erzählen alle ihre Eindrücke. Am Ende des Tages hat wieder Regen eingesetzt, so dass wir schnell in unsere Zelte verschwinden und zeitig schlafen gehen.
8. Tag: Mweka Hut – Moshi - Mombasa
Mit der Anstrengung der letzten Tage in den Beinen setzen wir uns noch im Dunkeln in Bewegung um die letzten 1200 Höhenmeter durch den Regenwald abzusteigen. Der Weg ist noch einmal teils steinig, teils feucht und rutschig. Einige haben sich Blasen an den Füßen gelaufen. Bernd I hat es noch schlimmer erwischt, ihm müssen später beide großen Zehennägel gezogen werden.
Am Parkausgang angekommen tragen sich alle im Gipfelbuch ein und später, bei einer kleinen Feier mit den Guides und Trägern, erhalten wir das Zertifikat für die erfolgreiche Gipfelbesteigung. Auf der Fahrt Richtung Mombasa wird noch das eine oder andere Bier getrunken. Nach Ankunft im Hotel und beziehen meines wunderschönen Zimmers, habe ich mich 20 Minuten unter die Dusche gestellt und meinen 7-Tage Bart abrasiert. Für den Abend verabredeten wir uns noch zu einer kleinen Abschlussfeier in die Bar „Safari Inn“.
Die anschließenden Tage dienten der Ruhe und Erholung meiner müden Beine und so langsam verarbeite ich auch die fantastischen Eindrücke der letzen Woche. Der Teamgeist in unserer Gruppe, sowie das gestellte Ziel zum Weg zu machen, haben uns zum Erfolg geführt.​
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Der Gipfelstürmer